Klosterbibliotheken im Klösterreich sind Gesamtkunstwerke!
Veröffentlicht von waltergrafik am
Klosterbibliotheken im Klösterreich sind Gesamtkunstwerke!
Wer die barocken Bibliotheksäle im Klösterreich betritt, ist erstaunt über die sich darbietende Pracht, die Fülle an einheitlich gebundenen Bänden, die sich harmonisch in das Farbenspiel und die Architektur des Raumes einfügen. Hier geht es um Kostbares, um eine Welt von Büchern, die bei den Besuchern Ehrfurcht und Respekt einfordert. In Klöstern waren einst die ersten Schreibschulen, in denen großartige Handschriften entstanden sind. Aus den mittelalterlichen Schreibstuben entwickelten sich barocke Bibliotheken, wo wertvolle Inkunabeln und Handschriften aufbewahrt werden. Dort wurden sie Jahrhunderte lang genutzt aber auch bewahrt.
Für großes Aufsehen sorgten etwa Funde von Fragmenten oder Handschriften wie in den Klosterbibliotheken von Admont, Melk oder Zwettl, die bis zu 1.200 Jahre zurückreichen. In den kostbaren Bibliotheksräumen im Klösterreich werden reichhaltige Buchbestände wissenschaftlich-bibliothekarisch präsentiert, stellen sie doch den geistigen Schatz eines Klosters dar. Etwa 1.800.000 Stück sind es, die in den prachtvollen Bücherschränken im Klösterreich Rücken an Rücken gestellt sind. Die Bibliotheken in den Klöstern zählen zu bedeutenden Kulturdenkmälern und stellen Gesamtkunstwerke dar, wo verschiedene Kunstgattungen (Architektur, Fresken, Skulpturen, Schriften und Druckwerke) zu einer Einheit verschmolzen sind. Bei Bibliotheksführungen in den Klöstern von Klösterreich sind die Besucher eingeladen, in diese hochinteressante Welt des überlieferten Wissens einzutauchen. Die Klosterbibliotheken sind im Sommer und oft auch im Winter bei Führungen zugänglich.
Die Klosterbibliotheken im Klösterreich:
Stift Admont: Diese Bibliothek zählt zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern der Steiermark und ist eines der großen Gesamtkunstwerke des europäischen Spätbarocks. Die Bibliothek ist als Gesamtkunstwerk zu sehen, in der die verschiedenen Kunstgattungen (Architektur, Fresken, Skulpturen, Schriften & Druckwerke) zu einer Einheit verschmolzen sind – letztlich auch die zentrale Stellung des Buches in der Entwicklungsgeschichte der Benediktiner verdeutlichend. Mit einer Länge von 70 m, einer Breite von 14 m und einer Höhe von 11 m (in der Mittelkuppel 12,7 m) ist dieser in drei Teile gegliederte Raum der größte klösterliche Bibliothekssaal der Welt. Öffnungszeiten: bis 3. November 2019 täglich von 10 – 17 Uhr. Bibliotheksführungen für Einzelbesucher täglich um 10:30 und 14:00 Uhr (ab 15 Personen, Dauer ca. 40 min, danach Winteröffnungszeiten). www.stiftadmont.at
Stift Altenburg: Zwischen 1740 und 1744 entstand unter Abt Placidus Much die Altenburger Stiftsbibliothek, ein glanzvoller Höhepunkt seines Umbauprojektes. Drei Kuppeln Paul Trogers (1742) schmücken den Saal, sie zeigen die göttliche Weisheit und die vier Fakultäten Theologie, Jurisprudenz, Medizin und Philosophie. Die Fresken über den Bücherkästen sowie die vier zentralen Ölgemälde schuf Trogers langjähriger Socius Johann Jakob Zeiller, die Stuckarbeiten wurden bei Johann Michael Flor in Auftrag gegeben. Die imposante Größe des Raumes – seine Länge misst an die 50 Meter – täuscht über seine Bedeutung als Büchersaal hinweg. Erst um 1768, fast 25 Jahre nach Fertigstellung der Ausstattung, wurde hier mit der Aufstellung von Büchern begonnen. In der großen Bibliothek finden sich heute vorwiegend gedruckte Werke vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. Der Buchbestand umfasst rund 7.000 Titeln und Schriften, die hauptsächlich in lateinischer und deutscher Sprache verfasst wurden. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt im Bereich der Theologie. Die 44 Pergamenthandschriften, der kostbarste Teil des Altenburger Bücherschatzes, werden gemeinsam mit den Papierhandschriften und den Wiegendrucken in einer separaten Archivbibliothek verwahrt. Für zeitgemäße Studien steht den Altenburger Benediktinern eine eigene Konventbibliothek mit moderner Literatur zur Verfügung. www.stift-altenburg.at
Kloster Disentis, Graubünden, Schweiz
Lesen eröffnet Welten: Seit 1400 Jahren wird im Kloster Disentis geschrieben, gelesen, illustriert und archiviert. Vor diesem Hintergrund glauben die Benediktiner von Disentis auch in der Zeit der Digitalisierung an das Buch, an das Lesen als zentralen Beitrag zur Bildung und an die Bibliothek. Wenn Lesen wirklich Welten eröffnet, so ist die Bibliothek das Tor zu diesen neuen Welten. Die Bibliothek ist ein Ort der Geheimnisse, der Abenteuer, der Schätze des Wissens, der Stille, aber auch der Begegnung mit Menschen. Nach der Französischen Revolution geriet Disentis in die Kriegswirren, die 1799 zum Klosterbrand führten. Archiv und Bibliothek wurden zerstört. 1895 – 1899 wurde nach Plänen von August Hardegger die Marienkirche erbaut (heute im oberen Bereich Bibliothek und Museum). Das Kloster Disentis besitzt verschiedene interne Bibliotheken und Archive. Die bekannteste von ihnen ist die bündnerromanische Bibliothek, die vor allem surselvische Werke enthält, darunter auch Unikate. Wichtig ist diese Bibliothek jedoch vor allem wegen ihrer rund 680 Handschriften und Handschriftenkonglomerate aus allen bündnerromanischen Sprachgebieten und vom Ende des 16. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Die ältesten stammen aus dem Besitz von Caspar Decurtins, der sie für die Herausgabe seiner Rätoromanischen Chrestomathie verwendet hatte (rund 80 Hss.). Deshalb finden sich auch viele alte engadinische Texte unter ihnen. Die alten surselvischen Handschriften sind durch die Brandschatzung des Klosters durch die Franzosen im Jahre 1799 unwiederbringlich verloren gegangen. In den letzten Jahren entstanden oberhalb der neuen Marienkirche die notwendigen Räumlichkeiten für das Klostermuseum und die moderne Klosterbibliothek, die vor allem theologische Literatur enthält, aber auch dem Lehrkörper des Gymnasiums dient. Die «GKD-Bibliothek» wurde im August 2018 neu eröffnet und dient den SchülerInnen des Gymnasium-Klosters Disentis als Freizeitbibliothek. www.kloster-disentis.ch.
Stift Geras: Die Bibliothek aus dem 19. Jahrhundert zählt mit Fresken von Josef Winterhalder zu den interessanten Kunstschätzen des Stiftes Geras. Die Bibliothek umfasst insgesamt ca. 18.000 Bände, 20 mittelalterliche Handschriften und 65 Inkunabeln. www.stiftgeras.at.
Stift Göttweig: Die (nicht für Führungen zugängliche) Stiftsbibliothek Göttweig ist seit der Gründung des Klosters im Jahr 1083 kontinuierlich gewachsen und umfasst mittlerweile rund 145.000 Bände, darunter 1.150 Handschriften (vom 9. bis zum 18. Jahrhundert) und 1.100 Inkunabeln (d.h. Drucke vor dem Jahr 1500). Den Schwerpunkt der Werke bilden Theologie und Philosophie sowie Geschichtswissenschaft. Der barocke Bibliothekensaal liegt im Osten des Klosters, in der Klausur, dem Wohn- und Arbeitsbereich der Mönche. Für die Besucher werden im Museum im Kaisertrakt im Bibliothekszimmer wechselnde Expontate im Kontext zu den jährlichen Sonderausstellungen gezeigt. www.stiftgoettweig.at.
Stift Heiligenkreuz: Die Stiftsbibliothek des Stiftes Heiligenkreuz ist derzeit zugleich die Bibliothek der Phil.-Theol. Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz. www.stift-heiligenkreuz.org.
Stift Herzogenburg: Die spätbarocke Bibliothek des Stiftes Herzogenburg ist kein Prunkraum, sondern eher ein eleganter, schlichter Studiersaal. Die Ornamentmalerei an Decke und Wänden stammt von Domenico Francia. Die Bücherschränke entwarf Johann Hencke. Dieser Teil der Stiftsbibliothek, die insgesamt 60.000 Bände umfasst, ist mit ca. 20.000 Werken aus dem 18. Jahrhundert bestückt. Die älteste Handschrift ist ein Psalterium aus dem 12. Jahrhundert. Künstlerisch wertvoll sind auch drei Prunkbände mit einem Werk Gregors des Großen, die „Moralia in Hiob“. www.stift-herzogenburg.at
Stift Klosterneuburg: Die Stiftsbibliothek ist mit ca. 270.000 Bänden, 1.256 mittelalterlichen Handschriften und über 800 Inkunabeln die größte Klosterbibliothek Österreichs. Schon während des Mittelalters wurde eine Universalbibliothek aufgebaut, die nicht nur Werke zu Bibel und Theologie beherbergte, sondern auch Rechtskodizes, naturwissenschaftliche und medizinische Texte sowie Ausgaben antiker Klassiker enthielt. Der wesentliche Fokus liegt heute auf der Erforschung des „Alten Buches“ und in der Förderung des geisteswissenschaftlichen Nachwuchses. Die Ergebnisse dieser Arbeiten werden regelmäßig im Rahmen von Bücherabenden im Kuppelsaal der Stiftsbibliothek der Öffentlichkeit präsentiert. www.stift-klosterneuburg.at
Stift Kremsmünster: Die Bibliothek im Stift Kremsmünster mit ihren 230.000 Bänden zählt zu den größten stiftischen Büchersammlungen Österreichs. Auf einer Länge von 65 Metern schuf Carlo Antonio Carlone das barocke Gehäuse, in dem diese Sammlung während der 80er Jahre des 17. Jahrhunderts einen repräsentativen Rahmen erhielt. Der Freskenschmuck Melchior Steidls und Christoph Lederwaschs reflektiert Weisheit und Autorenschaft. Die Bibliothekseinrichtung stammt aus den Jahren 1707–1711. Die Regalbeschriftungen verdeutlichen, dass hier nicht nur theologische Werke gesammelt wurden, sondern dass sich der wissenschaftliche Anspruch dieser Bibliothek auch auf juristische, mathematische, geographische und nicht zuletzt astronomische Themen bezog. Unter den 400 mittelalterlichen Handschriften des eigens gesicherten Handschriftenkabinetts sind besonders die beiden karolingischen Prachtevangeliare hervorzuheben, die – als Codices Millenarii bezeichnet – einen glanzvollen Bezug zur Gründungszeit herstellen. Die Stiftsbibliothek Kremsmünster zählt zu den ältesten und schönsten Bibliotheken der Welt und ist im 2018 erschienenen Fotoband von Massimo Listri vertreten. https://stift-kremsmuenster.net/
Stift Lambach Schon bald nach der Gründung des Klosters um 1056 befand sich im Hause auch ein Skriptorium. Die 1699 barockisierte Stiftsbibliothek umfasst insgesamt etwa 60.000 historische Bände. Im Archiv dokumentieren 1.000 Schuberbände, 700 Handschriften und andere Archivalien das klösterliche Leben vergangener Zeiten. Ein Leserad der Mönche aus dem Jahr 1730 befindet sich noch heute in der Bibliothek.
Das Stift beherbergt neben der Bibliothek ein umfangreiches Musikarchiv, vorwiegend aus dem 18. Jahrhundert. Nennenswerte Lambacher Barockkomponisten sind u.a. Benjamin Ludwig Ramhaufsky (um 1632–1694), P. Romanus Weichlein (1652–1706) und Joseph Balthasar Hochreither (1669–1731). Ihre Musik steht deutlich in der Tradition der großen Zeitgenossen Schmelzer, Biber und Muffat. Aber auch viele Komponisten aus dem Umkreis der Wiener Klassik finden sich im Bestand. Wolfgang Amadeus Mozart und Michael Haydn pflegten zeit ihres Lebens freundschaftliche Beziehungen zum Kloster Lambach. Eine der bedeutendsten Handschriften im Archiv ist sicher W.A. Mozarts so genannte Lambacher Sinfonie (KV45a). Er hat sie wahrscheinlich in Den Haag komponiert und in einer überarbeiteten Fassung im Jänner 1769 dem Lambacher Abt Amandus Schickmayr gewidmet. Auf dem Titelblatt findet sich die Aufschrift „Sinfonia … del Sig:re Wolfgango Mozart. Dono Authoris. 4ta Jan:769“.
Im einzigen noch erhaltenen barocken Stiftstheater Österreichs im Stift Lambach erlebte auch Marie Antoinette eine Aufführung des bedeutenden Lambacher Mundartdichters P. Maurus Lindemayr (1723–1783).
Die Stiftsbibliothek ist nur über die Teilnahme an einer Stiftsführung zugänglich. Stiftsführungen sind von Ostersonntag bis 31. Oktober täglich um 14:00 Uhr (auch Sonn- und Feiertag), für Gruppen das ganze Jahr hindurch. www.stift-lambach.at.
Stift Lilienfeld: Schon im 13. Jahrhundert existierte im Stift Lilienfeld eine kleine Klosterbibliothek mit liturgischen Büchern. Unter Abt Sigismund Braun (1695–1716) wurde eine barocke Saalbibliothek im 1. Stock über dem mittelalterlichen Refektorium eingerichtet. Der heutige Bibliotheksbestand umfasst über 40.000 Drucke, 119 Wiegendrucke und 226 mittelalterliche Handschriften. Bei Führungen können die mittelalterliche Klosteranlage und die barocke Bibliothek besichtigt werden. www.stift-lilienfeld.at
Stift Melk: Die Melker Stiftsbibliothek – Der Bibliothekstrakt entstand im Zuge des hochbarocken Neubaus der Klosteranlage durch Abt Berthold Dietmayr (1700–1739) in den Jahren nach 1728 als Gegenstück zum Marmorsaal als Westabschluss des zur Donau hin gelegenen Klostertrakts. Er wurde in mehreren Etappen, je nach den Erfordernissen der Zeit, bis ins 19. Jahrhundert hinein immer wieder erweitert und adaptiert.
Seit einigen Jahren ist ein groß angelegtes Umbau- und Restaurierungsprojekt in Planung und hinsichtlich der technischen Voraussetzungen für die gebotene Verbesserung des Raumklimas teilweise bereits umgesetzt.
Die Büchersammlung umfasst heute ca. 1.800 Handschriften, darunter mit einer frühen Abschrift des Beda Venerabilis aus dem ersten Drittel des 9. Jahrhunderts die älteste in Niederösterreich verwahrte Handschrift (Cod. 412) und den berühmten im Jahr 1123 angelegten Annalenkodex (Cod. 391). Mehr als 800 Handschriften stammen aus dem 15. Jahrhundert, dem Zeitalter der Melker Reform. Melk besaß auch eine Gutenbergbibel, die 1926 verkauft wurde und sich heute in der Yale University in New Haven befindet. Der Bestand an Inkunabeln ging durch Notverkäufe in der Zwischenkriegszeit zurück und beträgt heute ca. 750 Titel. Insgesamt dürfte die Bibliothek inzwischen ca. 110.000 Bände umfassen. Für großes Aufsehen sorgte im Jänner 1998 der Fragmentfund einer bislang nicht bekannten Handschrift des Nibelungenlieds aus dem 13. Jahrhundert und zuletzt im Sommer 2019 die Entdeckung und Identifizierung des „Rosendorn“, insofern der betreffende Pergamentstreifen den Beweis dafür liefert, dass die bislang nur aus dem Spätmittelalter bekannte erotische Dichtung bereits zwei Jahrhunderte früher im 13. Jahrhundert entstanden sein muss. www.stiftmelk.at
Erzabtei Pannonhalma: 1825 wurde in der Erzabtei Sankt Martin zu Pannonhalma, Ungarn, der Grundstein zur bestehenden klassizistischen Bibliothek gelegt, der sich schon zur Zeit der Erbauung als zu klein erwies, weshalb bereits ab 1832 ein ovaler Saal nach den Plänen von János Pákh neu hinzugesetzt wurde. Die ausschließlich von antiken Künstlern und Geistesgrößen bevölkerten Malereien in der Bibliothek spiegeln den Geist der Aufklärung im 19. Jahrhundert wider. Die Bibliothek der Erzabtei ist mit ihren etwa 400.000 Bänden eine der reichsten Klosterbibliotheken Europas. Die wertvollsten Stücke der Sammlung sind Druck-Erstausgaben und Kodizes. Eine Besichtigung ist im Rahmen von Führungen möglich. https://pannonhalmifoapatsag.hu/
Stift Raigern: Gleichzeitig mit der Gründung des Stiftes Raigern bei Brünn, Tschechische Republik, in der Mitte des 11. Jahrhunderts wurde auch die Bibliothek gegründet, die heute etwa 66.000 Bände enthält. In der Zeit nach 1950 war die Bibliothek in Fachverwaltung der Mährischen Landesbibliothek in Brno (Brünn) und unter Verwaltung des Museums der Brünner Region (Denkmal des Schrifttums in Mähren), Besucher können die Bibliothek bei Führungen besichtigen. Die Manuskriptensammlung im Stift Raigern präsentiert minutiöse Illuminationen und feste Bindungen beim Besuch der Klosterbibliothek in Raigern. Dieses Stift präsentiert Bücher aus der Zeit seiner Gründung im 11. Jahrhundert, weitere mittelalterliche oder barocke Manuskripte kamen später als Ausdruck eines außergewöhnlichen Geschichtsinteresses der Raigener Mönche hinzu. Im Rahmen der Führung kann auch die Stiftungskirche besucht werden – das Werk des bekanntesten barocken Baukünstler Mitteleuropas Johann Blasius Santini-Aichel. Vorhergehende Anmeldung ist im Benediktinerstift Raigern/Rajhrad erforderlich. Neben der Bibliothek und Kirche ist auch der Konvent zugänglich, wo die Ausstellung zur Geschichte der Benediktiner in Tschechien gezeigt wird. http://www.rajhrad.cz/benediktini/de_full_frameset.htm.
Stift Reichersberg: Die Bibliothek im Stift Reichersberg ist in zwei Teile gegliedert: den Altbestand und eine Abteilung mit neueren Beständen. Die ‚alte‘ Bibliothek besticht vor allem durch ihre künstlerische Ausgestaltung mit Fresken von Johannes Schöpf, geschaffen im Jahr 1771, die neben dem hl. Augustinus vor allem Ereignisse aus der Stiftsgeschichte und Darstellungen von Ordensheiligen zeigen, wobei zwei Persönlichkeiten besonders zu erwähnen wären: zum einen Thomas von Kempen, der mit dem bekannten Werk „Von der Nachfolge Christi“ in Zusammenhang gebracht wird, und Gerhoch von Reichersberg, der dritte Propst des Stiftes (1132–69), dessen Feder ebenfalls eine Reihe theologischer Werke – unter anderem ein umfangreicher Psalmenkommentar, der sich fast vollständig im Stiftsachiv findet – entstammt. Zu dessen Zeit gab es im Stift Reichersberg auch eine Schreibschule, von der leider nichts mehr erhalten geblieben ist. Sie ist aber durch die dort geschaffenen Schriften belegt, die – bis auf einige Ausnahmen – nur in anderen Bibliotheken zu finden ist. Die „neue“ Bibliothek umfasst Werke, die zum Teil angekauft wurden, zum Teil dem Nachlass mehrerer Mitbrüder entstammen. Die alte Bibliothek ist im Rahmen einer Stiftsführung zu besichtigen, Ausleihungen finden nicht statt, Forschungsbesuche sind im Voraus anzumelden.
https://www.stift-reichersberg.at
Stift Rein: Der Bestand der Stiftsbibliothek des Zisterzienserstifts Rein bei Graz umfasst ca. 100.000 Objekte. Es sind Bücher, Zeitschriften, Einzelblätter, Musikalien bis hin zum Keplertisch von 1607. Die 390 Handschriften des Mittelalters und die 150 Inkunabeln (Frühdrucke bis 1500) zählen zum wertvollen Bestand. Schwerpunktbereiche sind Theologie und historische Disziplinen. Der prunkvolle Schauraum zwischen der Basilika und dem Bibliothekstrakt ist mit Deckenfresken von Joseph Amonte aus dem Jahr 1753 ausgestattet. Im Gedenkjahr zum 500. Todestag von Kaiser Maximilian zeigt die Stiftsbibliothek Rein eine Erstausgabe des von Kaiser Maximilian verfassten Ritterromans „Theuerdank“. Darin beschrieben sind die Brautfahrt zu Maria von Burgund und die Abenteuer, die der „letzte Ritter“ dabei zu bestreiten hatte. www.stift-rein.at.
Stift Schlägl: Der 1852 vollendete neubarocke Bibliothekssaal wurde nach dem Vorbild der Stiftsbibliothek St. Florian gestaltet. Die Schränke stammen vom Stiftstischler Anton Simmel, die Deckengemälde entwarf der Münchener Maler August Palme. Die Bibliothek des Stiftes Schlägl umfasst eine Sammlung von über 100.000 Büchern. Den bedeutendsten Bestand bildet neben den im Schlägler Skriptorium entstandenen Handschriften der Nachlass des böhmischen Frühhumanisten und Kanonisten Johannes von Rabenstein (+1473), dessen Bibliothek unter Propst Andreas Rieder (1444–1481) erworben wurde.
www.stift-schlaegl.at .
Stift Seitenstetten: Ein kunstvolles Glanzlicht ist die Bibliothek des Stiftes Seitenstetten, die in ihrer Harmonie einmalig ist. Den fünfachsigen Hauptsaal krönt eines der schönsten Fresken von Paul Troger, welches 1741 fertig gestellt wurde. Das Thema des Freskos ist die Anbetung des „Lamm Gottes“, das allein imstande ist, das Buch mit den sieben Siegeln in der Hand Gott Vaters zu öffnen. Die eindrucksvolle Scheinarchitektur ist ein Werk von Franz Joseph Wiedon. Die Bücherwände wurden 1741 – 1743 vom Wiener Tischler Jakob Gäbruckhner in vornehmen Nussholz geschaffen. Der Hauptraum umfasst ca. 16.000 Bände, welche alle in weißes Leder gebunden oder wenigstens mit einem weißen Rücken versehen sind. Johann Jakob Sattler schuf vier Paare Putti, die oben an der Galerie platziert sind und die vier Fakultäten der Universität darstellen. Die Stiftsbibliothek umfasst heute etwa 150.000 Bände, 230 Inkunabeln, 280 mittelalterliche und 430 neuzeitliche Handschriften. Im Rahmen einer Stiftsführung kann man zu folgenden Öffnungszeiten die Bibliothek besichtigen: Ostermontag bis Ende Oktober oder für Gruppen ab 20 Personen jederzeit nach vorheriger Vereinbarung. www.stift-seitenstetten.at.
Stift St. Florian: Die Stiftsbibliothek St. Florian zählt zu den ältesten und eindrucksvollsten Klosterbibliotheken Österreichs. Der prächtige, spätbarocke Hauptsaal besticht durch die raumhohen, mächtigen Bücherregale, die gleichsam die Sphäre des Geistes von der Außenwelt abschirmen. Das leuchtkräftige Deckenfresko (1747) von Bartolomeo Altomonte (figuraler Teil) und Antonio Tassi (Architekturmalerei) zeigt die Vermählung von Tugend und Wissenschaft unter der Schirmherrschaft der Religion. Die Stiftsbibliothek St. Florian besitzt 108.000 Bände aus der Zeit vor 1900. Davon sind 952 Titel Inkunabeln, 35.443 Titel entfallen auf das 16. bis 18. Jahrhundert und 23.493 auf das 19. Jahrhundert. Den wertvollsten Schatz stellen die rund 800 mittelalterlichen Handschriften dar. 1930 erwarb die Stiftsbibliothek den Nachlass des Wiener Orientalisten Rudolf Geyer (1861–1929). Diese Büchersammlung galt noch zwanzig Jahre später als größte Sammlung arabischer Literatur zwischen Rom und Berlin. www.stift-st-florian.at.
Stift St. Lambrecht: Die Stiftsbibliothek von St. Lambrecht ist nur zu Studienzwecken zugänglich. www.stift-stlambrecht.at.
Stift St. Paul im Lavanttal: Der gesamte Bücherbestand des Stiftes St. Paul verteilt sich auf mehrere Bibliotheksräume in historischen Gewölben. Allein ca. 70.000 Bücher sind in der Schaubibliothek untergebracht. Um die 3.000 Handschriften ab dem 5. Jahrhundert und 800 Inkunabeln machen das Stift St. Paul nach der Nationalbibliothek zur bedeutendsten Büchersammlung Österreichs. Tatsächlich ist die Handschriftensammlung in St. Paul die einzige Österreichs, die in der Lage ist, die Evolution der Schreibkunst vom 5. bis zum 18. Jahrhundert lückenlos zu dokumentieren. Das älteste Buch Österreichs aus dem 5. Jahrhundert, der „Ambrosius Codex“ und ein früher Druck aus dem 15. Jahrhundert, das „Missale Speziale Abbreviatum“ zählen zu den herausragenden Stücken der Sammlung.
Da der Großteil der St. Pauler Bibliothek nach der Klosteraufhebung durch Josef II. 1787 für St. Paul verloren ging, stammt der überwiegende Bücherbestand aus den Klöstern St. Blasien und Spital am Pyhrn, da die Mönche aus dem Schwarzwaldkloster 1809 das Stift St. Paul wieder besiedelten. Die aus St. Blasien stammende „Gutenbergbibel“, eine dreibändige Pergamentausgabe wurde 1930 in die USA verkauft, sie wird heute in der Kongressbibliothek in Washington D.C. ausgestellt. Weitere Highlights der Büchersammlung des Stiftes St. Paul sind u. a. das „Reichenauer Schülerheft“ oder aber auch die „Karolingischen Kapitularien und Volksrechte“ aus dem 9. Jahrhundert. Der „Ramsey Psalter“ aus dem 13. Jahrhundert gehört zu den bedeutendsten illuminierten Handschriften seiner Zeit. Die Schaubibliothek des Stiftes St. Paul erwartet die Besucher am Anfang ihres Rundganges durch das Museum und ist während der Öffnungszeiten auch ohne Führung zu besichtigen. www.stift-stpaul.at.
Abtei Waldsassen, Bayern: Die weltberühmte Stiftsbibliothek der Abtei Waldsassen gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen in der Oberpfalz, Bayern. Die Stiftsbibliothek der Abtei Waldsassen weist eine Ausstattungspalette auf, die sowohl in künstlerischer als auch in inhaltlicher Hinsicht einmalig und spezifisch zisterzienserisch geprägt ist. Die Dauerausstellung „Schreib- und Buchkunst hinter Klostermauern – eine Entdeckungsreise durch acht Jahrhunderte Waldsassener Schriftkultur“ befindet sich im Kreuzgang und in der Stiftsbibliothek der Abtei Waldsassen. Highlights der faszinierenden Meisterwerke der Waldsassener Stiftsbibliothek sind insbesondere: Geschnitzte, lebensgroße Holzfiguren von Karl Stilp – Porträtbüsten berühmter Persönlichkeiten der Antike – Stattliche Deckengemälde mit Themen ganz im Zeichen zisterziensischer Spiritualität – Prachtvolle Bildnismedaillons der großen griechischen und lateinischen Kirchenlehrer – Zahlreiche Stuckreliefs mit filigranen Ornamenten – Außergewöhnlich reichhaltiges an den Regalschränken, den Brüstungsfeldern der Emporen etc. …und nicht zuletzt sind es die kostbaren Bücher mit ihren hellen, ledernen Einbänden, die, wie einst beabsichtigt, den unvergesslichen Charakter des Raumes prägen … Die Betreuung der berühmten Klosterbibliothek, welche jährlich etwa 60.000 Besucher bewundern, liegt in den Händen des Konventes der Zisterzienserinnen der Abtei Waldsassen. Die Zisterzienserinnenabtei Waldsassen in Bayern lädt zu ihrer Dauerausstellung „Schreib- und Buchkunst hinter Klostermauern – eine Entdeckungsreise durch acht Jahrhunderte Waldsassener Schriftkultur“ in ihren Kreuzgang und berühmte Stiftsbibliothek ein. www.abtei-waldsassen.de.
Kloster Zeliv, Vysocina, Tschechien: Die Klosterbibliothek von Zeliv hat durch Deckenfresken eine schöne malerische Dekoration. Während der kommunistischen Zeit sind viele Bücher verloren gegangen. Trotzdem zählt heute die Bibliothek ca. 15.000 Bände. Nach einem Brand von 1712 wurden das Refektorium, der Kapitelsaal und die Bibliothek ausgebaut. Die Klosterbibliothek liegt im einstöckigen Konventgebäude aus dem Ende des 17. Jahrhunderts von G. A. de Maggi. Um den Hof herum befinden sich verglaste Arkaden, im Erdgeschoss des nördlichen Trakts liegt das Refektorium mit Fresken des Schülers von V. J. Nosecký, Jan Kalina aus den Jahren 1726 – 1729, im ersten Geschoss die geräumige Bibliothek mit Fresken desselben Malers. Das Kloster und die Brauerei kann in den Monaten Oktober bis April besucht werden, Voranmeldung eine Woche im Voraus an die Mailadresse oder per Telefon +420 725 448 291. Von Mai bis September kann das Kloster täglich besichtigt werden. Die Bibliothek ist ab 2020 zugänglich. Kontakt: Stift Želiv, 39444 Želiv 122, Vysocina, Tschechien, +420 737 368 655, , www.zeliv.eu, https://www.zeliv.eu/de/kloster/fuehrungen/
Stift Zwettl: Die Buchbestände der Stiftsbibliothek Zwettl reichen bis ins 11. Jahrhundert zurück. Bereits seit dem 12. Jahrhundert gab es in diesem Kloster ein eigenes Scriptorium, in dem Mönche Bücher für den liturgischen Gebrauch, Geschichtswerke oder auch naturwissenschaftliche und astronomische Nachschlagewerke anfertigten. Die 420 mittelalterlichen Codices sind vollständig wissenschaftlich katalogisiert und werden gemeinsam mit den 377 Inkunabeln (zwischen 1450 und ca. 1500 gedruckte Bücher) in einem neu eingerichteten Depotraum unter sicherheitstechnisch und klimatisch optimalen Bedingungen gelagert. Die barocke Bibliothek mit ihren ca. 28.000 Büchern entstand ab 1730 und wurde von Paul Troger mit Fresken geschmückt: Der antike Held Herkules wird hier – in typisch barocker Manier – als ein Beispiel vorgestellt, dass Tugend und Weisheitsstreben zusammengehören. Bibliotheksführungen finden am Samstag, 19. Oktober 2019 um 15:00 Uhr und am Sonntag, 20. Oktober 2019, um 11:00 Uhr statt.
www.stift-zwettl.at
Informationen über Klösterreich und die Klösterreich-Broschüre „Kultur-Begegnung-Glaube“ erhält man kostenlos bei Klösterreich, Mail: , Internet: www.kloesterreich.com, wo auch Klösterreich-Gutscheine bestellt werden können, www.facebook.com/kloesterreich.
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