Facettenreich und faszinierend
Veröffentlicht von waltergrafik am
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Facettenreich und faszinierend
Wer Stift Göttweig besuchen will, muss hoch hinaus. Das Benediktinerkloster liegt auf dem Göttweiger Berg auf 429 Metern Seehöhe, umgeben von Wäldern und Rebhängen. Entsprechend grandios ist die Aussicht von oben – weit schweift der Blick über die sanften Hügel der Wachau, die umliegenden Ortschaften und die sich dahinschlängelnde Donau.
Den Beinamen „Österreichisches Montecassino“ trägt Stift Göttweig zurecht. 1083 – rund 550 Jahre nach der Entstehung des Mutterklosters aller Benediktiner in Italien – gründete Bischof Altmann von Passau das Stift Göttweig als Doppelkloster und übertrug den Brüdern die Seelsorge für vier Pfarren. Heute kümmern sich die Mönche um mehr als 30 Pfarren.
Das Grab des Bischofs, der als Heiliger verehrt wird, befindet sich im Stift Göttweig und zog bereits bald nach seinem Tod viele Wallfahrer an. Zahlreiche Klöster wurden von Göttweig aus gegründet, das im Laufe der Jahrhunderte ein Auf und Ab erlebte. Einen absoluten Höhepunkt hatte Stift Göttweig in der Barockzeit unter Abt Gottfried Bessel, der ihm von 1714 bis 1749 vorstand. So wie er das Kloster nach einem verherrenden Brand wiederaufbauen ließ, ist es heute zu sehen – mit seiner barockisierten Stiftskirche und der prächtigen Kaiserstiege, die jährlich zehntausende Gäste aus aller Welt in das UNESCO-Weltkulturerbe lockt.
Eine wunderbare Lage, eine spannende Geschichte und ein reiches Erbe machen Stift Göttweig zu einem Anziehungspunkt für Gäste.
Patres als Wissenschaftler
Neben dem Neubau des Klosters und der Professionalisierung des Weinbaus (s. S. 7) legte Abt Gottfried auch den Grundstein für die Entwicklung Göttweigs zu einem Zentrum für Kunst und Wissenschaft. Seine Kunst- und Wunderkammer mit dem Graphischen Kabinett ist heute noch von überregionaler Bedeutung. Spätere Patres traten in seine Fußstapfen und machten mit hoher wissenschaftlicher Kompetenz auf sich aufmerksam. Unter ihnen waren beispielsweise Höhlenforscher, Mineralogen, Insektenkundler und Archäologen. Pater Friedrich Blumberger wurde wegen seiner Arbeiten zur Mittelaltergeschichte in die kaiserliche Akademie der Wissenschaften aufgenommen und Pater Benedikt Kissling entdeckte eine neue Erd-Orchidee, die seinen Namen trägt.
So vielseitig seit jeher die Interessen der Benediktiner waren, so vielfältig präsentiert sich Stift Göttweig auch den Besucherinnen und Besuchern. Durch das reiche Erbe gibt es nahezu für jeden Geschmack etwas zu entdecken: ob man sich für Kupferstiche oder für die Arbeiten des herausragenden Malers Kremser Schmidt interessiert oder eine Dachbodenführung machen möchte. Thementouren können je nach Interesse individuell angefragt werden. Ein umfangreiches Veranstaltungs- und Kursprogramm lockt Musikbegeisterte ebenso wie Ruhe- und Sinnsuchende auf den Göttweiger Berg. Radfahrer werden genauso willkommen geheißen wie Pilger auf dem Jakobsweg oder Naturliebhaber, die das Arboretum mit den Mammutbäumen besuchen möchten.
Durch das reiche Erbe gibt es nahezu für jeden Geschmack etwas zu entdecken.
STIFT GÖTTWEIG ENTDECKEN
Rund 120.000 Gäste im Jahr sind auf dem Göttweiger Berg keine Seltenheit. Viele davon kommen wegen der monumentalen Kaiserstiege, doch Stift Göttweig hat noch viele weitere Schätze zu bieten. Einen Überblick erhält man auf www.stiftgoettweig.at.
MUSEUM im Kaisertrakt
Im ältesten Museum Niederösterreichs taucht man ein in barocke Pracht. Über die Kaiserstiege, dem größten Barocktreppenhaus Österreichs, gelangt man in die Fürsten- und Kaiserzimmer – den Altmannisaal, das Jagd- und Gobelinzimmer, die Kleine Galerie, das Napoleonzimmer und den Archivgang. Das Museum kann man von Mitte März bis 1. November täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr (im November und bis kurz vor Weihnachten bis 17.00 Uhr) mit Audio-Guide besichtigen. Tipp: Vom Balkon des Altmannisaals unbedingt den Panoramablick über die Wachau genießen.
In der Hochsaison (Ende März bis 1. November) gibt es zudem eine jährlich wechselnde Sonderausstellung zu sehen – im Jahr 2024 trägt sie den Titel „So viel Musik – Stift Göttweig als musikalisches Zentrum“. In das Leben und Wirken der Mönche führt eine kostenfreie Dauerausstellung ein.
FÜHRUNGEN
für verschiedene Interessen wie beispielsweise auf den Dachstuhl, durch die Kupferstich-Sammlung (zweitgrößte Österreichs), zu den Werken von Kremser Schmidt (rund 100 Werke, darunter ein wertvolles Fresko) oder in die Sommersakristei sind auf Anfrage für Gruppen möglich.
MÄRKTE
Eine lange Tradition haben der Göttweiger Ostermarkt und der Adventliche Zauber. Die beiden Märkte warten mit außergewöhnlichen Erlebnissen auf und finden wetterunabhängig in den Innenräumen des Klosters statt. Saisonale Schmuckstücke, Kunsthandwerk und Kulinarik und ein stimmungsvolles Rahmenprogramm zeichnen die Märkte aus.
ÜBERNACHTEN
35 Zimmer der verschiedensten Kategorien laden zum Urlaub im Kloster ein. Neu und sehr außergewöhnlich sind die insgesamt zehn Doppelzimmer „Komfort“ und „Wachaublick“. Auf der Website kann man sich über die Verfügbarkeit informieren und bequem online buchen.
RESTAURANT
Im großen Restaurant mit Terrasse und wunderbarem Ausblick werden regionale Küche, Weine von den eigenen Rieden sowie Kaffee und Kuchen – darunter die hausgemachte Benediktiner-Torte nach altem Klosterrezept – serviert.
KLOSTERLADEN
Ob Bücher oder Souvenirs, Geschenke oder Deko-Artikel – der Klosterladen bietet eine reiche Auswahl an. Besonders empfehlenswert sind die Weine und die Spezialitäten aus den eigenen Marillen.